Tantra im Shima Institut

 
Die Vorstellungen, welche viele Menschen mit Tantra und Tantra-Seminaren verbinden, sind sehr unterschiedlich. Und das, was im deutschsprachigen Raum unter Tantra-Seminaren angeboten wird, ebenfalls.

Auf der einen Seite konzentrieren sich Tantra-Seminare auf den erotischen Aspekt mit einer verankerten Philosophie und Spiritualität bis hin zu einer Konzentration auf rein sexuelle Praktiken und dem Ziel der Optimierung des Lustempfindens.

Auf der anderen Seite, und dazu zählen wir uns, geht es in Tantra-Seminaren um den gesamten Menschen, um alles, was ihn ausmacht. Sie bieten Männern und Frauen (Selbst-) Erfahrungen, welche sie auf den unterschiedlichsten Entwicklungsebenen (Chakrenebenen) in ihrer Persönlichkeitsentwicklung unterstützen. Wir möchten hiermit das, was unsere Arbeit ausmacht, kurz und stark vereinfacht vorstellen.
 


Wie werden wir, was/wie wir sind?

Unser Leben wird geprägt von unseren Genen und dem kulturellen und sozialen Umfeld. Besonders intensiv hinsichtlich ihrer Wirkung sind die Prägungen von unserer Zeugung bis zum ca. 7. Lebensjahr und in der Pubertät. Wir erleben sowohl positive wie schwierige Prägungen.

In dieser Zeit wird bereits der Boden gelegt für wichtige spätere Lebensthemen wie Männlichkeit, Weiblichkeit, Sexualität, Liebe und Beziehung, Nähe und Distanz, dem Umgang mit den eigenen Gefühlen und denen anderer, um Bilder, wie Männer oder Frauen sind, den Umgang mit Konflikten, das Leben in den Polaritäten mit der Integration der Polaritäten, Beziehung zum eigenen Körper, Fremd- und Eigenwahrnehmung, Grenzen, Lebensphilosophie, Werteordnung, Spiritualität, Sinn des Lebens.

Wie eine Prägung entstehen kann und wie sie wirkt, möchten wir an einem kleinen Beispiel deutlich machen:
Georg und Rita leben seit einigen Jahren in einer Beziehung. Rita teilt Georg mit, sie brauche endlich wieder einmal Zeit für sich, Georg aber sehnt sich nach (noch) mehr gemeinsamer Zeit. Es kommt zum Streit, Rita verlässt aufgebracht die Wohnung. Georg bleibt zurück, verletzt, wütend. Und in ihm entsteht eine riesengrosse Angst, dass Rita ihn verlässt. Eine Angst, die jede Phaser seines Körpers ergreift. Eine Angst, welche in keinem adäquaten Verhältnis zu dem Streit steht. Das passiert Georg immer wieder, wenn Rita sich von ihm zurückzieht, aber auch wenn ein anderer Mensch sich zurückzieht, der ihm wichtig ist. Eine Frage ist: Warum löst diese Situation in Georg diese riesengrosse Angst aus? Rita hat nicht gesagt, dass sie ihn verlassen will, es kommt aber so bei ihm an. Ohne dass Georg sich dessen bewusst ist, löst diese Situation in ihm Gefühle aus, welche aus seiner Kindheit kommen. Z.B. durch die Erfahrung, dass sein Vater seine Familie (für sein Empfinden IHN) verlassen hat, als er ein kleiner Junge war. Die damit verbunden Gefühle, Ängste, treten ein Leben lang in Situationen auf wie oben beschrieben. Um diese Gefühle und Ängste nicht nochmals zu spüren, tut Georg viel. Z.B. ist er lieb und nett, tut alles für sein Gegenüber, damit er nicht allein sein muss oder nicht verlassen wird. Es gibt auch das Gegenteil: Um das Gefühl des Verlassenwerdens, den damit verbunden Schmerzen, aus dem Weg zu gehen, gehen Menschen lieber keine Beziehung ein, nehmen lieber Einsamkeit in Kauf.
 
Dies ist ein Beispiel dafür, wie wir werden, was/wie wir sind. Für Prägungen und ihre Wirkungen, in diesem Beispiel solche, die unser Leben erschweren.
 
 

Wie werden wir, was/wie wir sein möchten?

Die Vorstellungen von dem, was/wie wir sein möchten, ist individuell unterschiedlich. Aber eine Überschrift dürfte für die meisten Menschen in unserem Kulturkreis gelten: Wir möchten in der Lage sein, ein erfülltes Leben zu führen, was auch immer dies für den einzelnen Menschen bedeutet.

Zu den Voraussetzungen, ein erfülltes Leben führen zu können, gehören u.a., dass du ein Zuhause in deinem männlichen oder weiblichen Körper findest. Dass du deine Form findest, Sexualität zu leben und sie zu entwickeln. Dass du deine Gefühle spüren kannst, sie ausdrücken lernst und so zu emotioneller Reife gelangst. Dass du deine Kraft entwickelst, die es dir ermöglicht, deinen Weg zu gehen, einen guten Platz einzunehmen in Beruf, in Gesellschaft und Beziehung. Dass du die Kraft hast, zu lernen für dich einzustehen und die dir hilft, Herausforderungen und Krisen in deinem Leben zu meistern. Dass du lernst, einen erfüllenden Kontakt zu leben zu dir selber, dass du deine Form findest, Beziehung zu (er)leben und durch Beziehung zu reifen. Dass du auch eine spürbare Verbindung eingehen kannst zu Gruppen, Freunden, aber auch zu Tieren, deiner Um- und Mitwelt. Und, dass du deine Verbindung entwickeln und leben kannst zu Religion oder Spiritualität.

Erreichen kannst du dies u.a., indem du im Rahmen von Selbst-Erfahrungen, welche wir dir in unseren Seminaren ermöglichen, Antworten auf Fragen findest, welche dir bewusst machen, wie du bist, wie dein So-Sein ist. Und erfährst, warum du so bist. Und was dies mit deinem Leben macht, im Guten wie im Schwierigen. Ein Beispiel haben wir oben beschrieben. Damit schaffst du eine Grundlage für die Veränderungen von Themen, welche dir dein Leben erschweren.  

Es geht um Fragen, wie: Was zeichnet für dich einen Mann aus, was eine Frau? Lebst du deine Männlichkeit als Mann, du deine Weiblichkeit als Frau? Was ist dein eigenes Rollenbild, woher kommt es und was sind ggf. die Konsequenzen? Und wie kannst du dies ggf. verändern?
Was ist Liebe? Wie lebst du Kontakt und Verbindung? Lieben Männer und Frauen unterschiedlich? In welcher Beziehungsform kannst du dich entwickeln? Geht es in der Liebe um dich? Geht es um dein Gegenüber? Geht es um Fülle oder Bedürftigkeit?
Kannst du für dich eintreten, für deine Bedürfnisse, Überzeugungen, Rechte, Grenzen? Und – wenn ja – wie machst du das? Verletzend oder verbindend? Und – wenn nein – was sind die Gründe hierfür und was die Konsequenzen? Und wie kannst du dich dort weiterentwickeln? Stehst du zu deiner Sexualität und lebst du sie? Respektierst du die Grenzen anderer? Wenn nein: Warum nicht, und was sind die Konsequenzen? Und wie kannst du dich dort weiterentwickeln?

Hierzu gehört auch die Frage nach deinem Umgang mit Polaritäten.
Wir finden an den meisten Orten entgegengesetzte Bereiche. Es gibt das Männliche und das Weibliche, das Erdige und das Spirituelle, das Sanfte und das Wilde, die Herzensliebe und die körperliche Liebe, das Helle und das Dunkle, unsere Licht- und unsere Schattenteile, Nähe und Distanz, Wut leben oder diese völlig ablehnen und abwerten und statt dessen vorzugsweise sanft und freundlich sein, Konfrontation und Anpassung. Häufig sind wir in einem dieser Pole mehr zu Hause, lehnen den anderen Pol vielleicht ab, haben Angst, ihn zu leben. Und schränken dadurch, dass wir die positiven Aspekte dieses Pols nicht leben, unser Leben ein. Ein Beispiel: Wenn wir ganz auf dem Pol Distanz leben, Menschen nicht an uns heranlassen können, weil uns das Angst macht, hat das Konsequenzen: Z.B. erhebliche Schwierigkeiten, eine erfüllte Beziehung zu leben, oder Einsamkeit. Wie viel erfüllter könnten die Beziehungen sein, wenn wir den Pol Nähe ebenfalls leben könnten.

Nachdem du in für dich wichtigen Lebensthemen erfahren hast, wie du sie lebst, welche Wirkung sie auf dein Leben haben, stellt sich die Frage: Wie kannst du sie verändern, wenn sie dein Leben erschweren? Die Veränderung hat schon begonnen, indem du dich deinen Themen gestellt hast, für mehr Klarheit gesorgt hast. Schon allein diese Erkenntnis macht etwas mit dir. Die Veränderung geschieht aber vor allem dadurch, dass du dahin zurückgehst, wo die Ursachen liegen für ein Thema, welches dir dein Leben erschwert. Nehmen wir hier das Beispiel von Georg und Rita.
 
In diesem Beispiel wird deutlich, dass Georg nur sehr schwer allein sein kann und Angst davor hat, verlassen zu werden. Dem liegt eine Kindheitserfahrung zugrunde, was ihm aber nicht bewusst ist. Und Situationen, wie dort beschrieben, lösen die Gefühle des kleinen Jungen aus, der dem wehrlos ausgesetzt war. In einer Übung in unserem Seminar kann er das, was damals vorgefallen ist und was das mit ihm gemacht hat, nacherleben und damit bewusst machen.
Die Auseinandersetzung mit dieser alten Erfahrung, nicht über Erklärung, sondern über das Spüren über den Körper, kann anspruchsvoll sein. Aber so kann diese Verletzung verarbeitet werden, und so tritt meist eine grosse Erleichterung ein. Und mit jeder weiteren Übung, welche u.a. dieses Thema beinhaltet, besteht die grosse Chance, dass die Wucht dieses Themas kleiner wird. Dies hat häufig eine unmittelbar positive Wirkung auf das heutige Leben.

In unseren Selbsterfahrungsgruppen geht es - wenn es um Veränderung geht - also darum zu erkennen, wie du bist, warum du so bist, wie dies auf dein heutiges Leben wirkt und was du tun kannst, um hier eine Veränderung herbeizuführen. Z.B. indem du zur Grunderfahrung zurückgehst, die dein Leben lang gewirkt hat, dich dieser stellst und vielleicht damit ein Stück weit Versöhnung und Heilung erfährst.
 
Da, wo schwierige Prägungen später ein erfülltes Leben erschweren oder verhindern, können wir als Erwachsene vielfach etwas verändern und uns weiterentwickeln.

 

Weiteres zu unserer Arbeit 

Einiges von dem, wie wir arbeiten, haben wir bereits im vorherigen Teil erläutert. Wenn du zu uns kommst möchten wir, dass du dich bei uns wohlfühlst. Unsere Seminare sind in vielerlei Hinsicht bunt, sind laut, leise, lebendig, still, ernst, heiter, ein Fest der Lebendigkeit und der Sinne. Es geht um viel Bewegung und Musik. Es soll dich freuen, in die von uns gestalteten Räume, ganz real und auch im übertragenen Sinne, einzutauchen.
 
Du lernst in unseren Seminaren andere Menschen und vor allem Menschen anders kennen. Du lernst, dich selber besser kennen, zeigst dich persönlicher. Die Kontakte sind intensiver und im guten Sinn „ehrlicher“, die Auseinandersetzung mit persönlichen Themen sind tiefgründiger. Wichtig dabei ist, und das gilt für alle Erfahrungen: Wie sehr du dich einlässt, entscheidest du selbst. Du erfährst Unterstützung von uns, die wir die Seminare leiten, von den Mitgliedern der Teams, welche uns bei unserer Arbeit unterstützen, aber auch von anderen Seminarteilnehmern. Wir sind professionell, verfügen über jede Menge Erfahrung in der Leitung von Selbsterfahrungsgruppen und bringen viel Lebenserfahrung mit. Wir können dich dort abholen, wo du bist, und der Humor ist auch dabei.

Mit diesem Hintergrund wird es dir möglich sein, dich – in dem für dich möglichen Masse – in Übungen einzulassen, in denen es um deine Entwicklung geht, die dich herausfordern, in denen du Themen begegnest, welchen du bisher vielleicht aus dem Weg gegangen bist. Wie bereits erwähnt arbeiten wir über den Körper und mit spürbaren, fühlbaren Erfahrungen. So erfährst du dich selbst. Du bekommst Zugang zu dem, was uns Menschen steuert, unsere Gefühle, unsere Emotionen, unsere Blockaden und Sehnsüchte. Selbsterfahrung und Köperarbeit, vor allem mit der Ausrichtung auf Lebendigkeit, stehen für uns an erster Stelle unserer Arbeit. Erklärungen spielen für uns eine viel geringere Rolle. Denn: Es macht einen grossen Unterschied in der Wirksamkeit, ob ich in einer Übung spüre, dass mir z.B. Nähe ein Unbehagen verursacht. Und vielleicht sogar, woher dieses Unbehagen kommt, aus welchen Erfahrungen. Und was ich tue, um dieser Nähe, diesem Unbehagen, zu entkommen. Und was die Folgen sind für Beziehung. Oder ob mir das jemand erklärt. So wie es ein grosser Unterschied ist, ob ich über Gefühle spreche oder in Gefühlen bin.

Darüber hinaus braucht es meist ein Dranbleiben in der Aufarbeitung deiner Lebensthemen, um so - Stück für Stück - Veränderung und Entwicklung zu bewirken. Dann haben dein Körper, deine Gefühle Zeit, die Veränderungsschritte zu integrieren. Diese Zeit solltest du dir schenken. Nachdem wir bereits 18 Jahres- und 10 Paartrainings geleitet haben, und wir über viele Jahre mit Männern und Frauen im Kontakt sind, können wir das gut einschätzen.
Und: Vielfach erfährst du in den Gruppen, manchmal erstmals, das nährende Gefühle, willkommen zu sein, gesehen zu werden und dazu zu gehören.

Der tantrische Entwicklungsweg, so, wie wir ihn verstehen und praktizieren, ist eine Kombination von einem Fest der Lebendigkeit und von Persönlichkeitsentwicklung. Er hilft dir zu einem bewussten Ankommen und Leben deines Alltages und öffnet dir einen tieferen Zugang zu deiner Spiritualität.
 

Der Mensch zu sein, der man sein möchte, ist ein Ideal, das es anzustreben gilt. Wenn du dich deinen Themen stellst, kannst du diesem Ideal näherkommen. Darum geht es. Ein Geschenk ist es, wenn dies verbunden ist mit Freude und Lebendigkeit.

von Daniele & Günther

 

 

Das bin ich Daniele Kirchmair